Gemälde und Langhälse
Ab heute Ausstellung des Züricher
Kunstmalers Matthias Schaffer im Narrenschopf
SAMSTAG,
26. OKTOBER 2002
Insgesamt
70 Gemälde in Öl und Acryl gibt es ab heute im Bad Dürreimer Narrenschopf zu
sehen,
Sie stammen von dem Schweizer Kunstmaler Matthias Schaffer, der zum ersten
Mal in der Kurstadt eine Ausstellung bestreitet.
Der 70-jährige Künstler stammt
eigentlich aus Österreich und verbrachte seine ersten 24 Lebensjahre in der
Bergwelt der Steiermark. 1956 siedelte er in die Schweiz über. Dort lernte er
seine Frau Heidi kennen und begann eine berufliche Karriere als
Versicherungskaufmann. Dies blieb sein Broterwerb bis er sich 1994
pensionieren ließ. Zur Malerei kam der Zürcher schon früh. Er bevorzugte
einen orthodoxen, naturalistischen Malstil und veranstaltete seit 1974
regelmäßig Ausstellungen. Kurz nach der Pensionierung erlitt Schaffer einen
Sportunfall, der ihm in der Malerei eine einjährige Zwangspause einbrachte.
Diese Auszeit veränderte seinen Malstil radikal. Seit 1995 malt der Künstler
keine Blumen und Landschaften mehr, er deutet sie nur noch an oder lässt sie
schemenhaft erahnen.
Seine Motive werden genau so abstrakt, wie
der Stil. Waren es vorher noch konkrete florale Anmutungen, Rosen,
Blumengebinde, Winterlandschaften und heimatliche Ansichten, wendete sich
Schaffer jetzt Themen zu wie Befreiung, Bewegung, Macht, Geheimnis und
Geborgenheit. Dazwischen finden sich auch urbane Motive, Fassaden, Häuser und
Menschengruppen. Die expressive Farbigkeit wird zu seinem Markenzeichen.
Gleichzeitig löst sich der Autodidakt von
Aquarell- und Ölfarben und beginnt mit Acrylarbeiten und Mischtechniken.
Diese radikalen Veränderungen in Malstil, -motiv und -technik seien nicht
geplant gewesen, erklärt der Kunstmaler in einer Rückschau. Sie seien für ihn
ein "Muss" gewesen. Und so entführt der Künstler bei seinen
jüngeren Werken seine Rezipienten in eine ganz neue Wirklichkeit. Keine
objektive Realität, sondern eine eigenwillige Traumwelt voller Ausdruckskraft
und nicht selten auch Fröhlichkeit.
Erst kürzlich erfüllte sich der Kunstmaler
einen künstlerischen Daumen und schuf eine Serie von Plastiken.
Es handelt sich um zierliche Menschenfiguren aus einem speziellen
Ton der sich sehr filigran verarbeiten lässt und nicht gebrannt
werden muss. Aufgrund der auffallend gestreckten Hälse nannte Schaffer
diese Plastiken "Langhälse".
Jede Figur ist ein Original mit einer eigenen Ausstrahlung und einem
Gesicht, das ihr Charakter verleiht. Bei der Ausstellung im Narrenschopf
sind in zwei Vitrinen mehrere dieser Plastiken zu sehen.
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